Der Traum des Daniel Knappe (Gründung von Annaberg)

Zur Zeit Friedrich des Weisen (Kurfürst von Sachsen) lebte im oberen Erzgebirge, nicht weit vom Schreckenberg, ein alter schlichter Bergmann mit Namen Daniel Knapp. Nach frommer Sitte beugte er jeden Abend vor dem Mutter Gottesbild seine Knie.

 

Als er dies eines Abends wieder getan hatte, erschien ihm im Traum die heilige Mutter Anna. Sie gebot ihm, an der Stelle, die sie ihm im Traum wies, einzuschlagen.

 

Verwundert über diesen Traum machte sich der Bergmann am nächsten Morgen zu Fuß nach Wittenberg auf, wo damals gerade der Kurfürst weilte. Zögernd trat Daniel Knapp vor demselben und bat, seinen Traum erzählen zu dürfen. Der Kurfürst hörte dem Bergman aufmerksam zu. Wenig später folgte er mit seinem Kanzler, Daniel, begleitet von Rittern und anderen Herren.

 

Am Fuße des Schreckenberges, an der ihm im Traum offenbarten Stelle, schlug sodann der Bergmann kräftig ein. Bald schon strahlte dem Kurfürsten und seinen Begleitern heller Silberglanz entgegen. Zur Erinnerung an den wunderbaren Fund ließ der Kurfürst die sogenannten „Engelsgroschen“ prägen. Aus den Ansiedlungen, die in der Nähe des silberreichen Schreckenberges gegründet wurden, entwickelte sich später die Stadt Annaberg.